Leuchtturmprojekt Teilqualifikation

Teilqualifikation zum Gießereimechaniker
Pragmatisches Leuchtturmprojekt gegen den Fachkräftemangel

Krefeld, 7. März 2023

Sie kommen aus Syrien, Kasachstan, Georgien oder der Türkei, waren arbeitslos oder in ihrem Job ohne Perspektive: Doch dank der Bildungsoffensive der Krefelder Siempelkamp Giesserei haben nun insgesamt 20 neue Angestellte einen wichtigen Schritt in eine neue Karriere gemacht. Beim Weltmarktführer für Handformguss haben sie am 1. März ihre Teilqualifikation zum Gießereimechaniker begonnen.

Attraktive Variante einer abschlussorientierten Ausbildung

Die Teilnehmer dieser Maßnahme sind bereits während der sechsmonatigen Schulung bei der Siempelkamp Giesserei fest angestellt und können nach Abschluss der Teilqualifikation zum Gießereimechaniker (TQ 1) ein entsprechendes Zertifikat erlangen. Bei der Suche nach geeigneten Kandidaten für die Teilqualifikation arbeitete die Siempelkamp Giesserei sehr zielorientiert, aber pragmatisch mit der Bundesagentur für Arbeit Krefeld zusammen. Dank der engen Kooperation und der Unterstützung durch Agenturleitung sowie des gesamten Krefelder Teams, konnte dieses Leuchtturmprojekt erfolgreich realisiert werden.

Damit ist es auch für andere mittelständische Unternehmen aus der Region richtungsweisend, da die Teilqualifikation eine attraktive Variante einer abschlussorientierten Ausbildung darstellt. Das Projekt wurde neben der Siempelkamp Giesserei und der Bundesagentur für Arbeit Krefeld auch von der IHK Niederrhein unterstützt. Das Teutloff Bildungszentrum, mit seiner langen Erfahrung im Bereich der Aus- und Weiterbildung im Giesserei-Bereich, unterstützt die Siempelkamp Giesserei als Bildungsträger und schult die Teilnehmer vor Ort in Krefeld.

Sicheres Entgelt und gute Zukunftsperspektive überzeugen

Im Rahmen der Teilqualifikation erfahren die neuen Beschäftigten eine besonders intensive Betreuung. Thomas Handke, Projektleiter bei der Siempelkamp Giesserei, verfügt über 34 Jahre Berufserfahrung und kümmert sich intensiv um die Belange der neuen Kollegen: „Wir nehmen uns viel Zeit für die Teilnehmer der Teilqualifikation, indem wir in jedem unserer Arbeitsbereiche einen Ausbildungsbeauftragten für ihre Betreuung etabliert haben. Auch unsere Meister engagieren sich mit voller Kraft, um die oftmals fachfremden Kollegen beim Start in ihren neuen Job bestmöglich zu unterstützen“, erklärt Handke. Dabei sei es wichtig, frühzeitig Stärken zu erkennen und diese zu fördern.

Die 20 angehenden Gießereimechaniker arbeiteten vorher unter anderem als Friseur, Hotelfachangestellter oder im Einzelhandel. Auch Hochschulabsolventen, deren Abschluss in Deutschland nicht anerkennt wird, sind mit dabei. „Für viele reichte der Mindestlohn nicht mehr aus, um bei steigender Inflation ihre Familien ausreichend zu versorgen. Manche wurden auch von ihren ehemaligen Arbeitgebern schamlos ausgenutzt. Bei uns erhoffen sie sich ein gutes Entgelt für ehrliche Arbeit, ein geregeltes Arbeitsleben in festen Schichten und natürlich Zukunftssicherheit“, verdeutlicht Handke. Die Siempelkamp Giesserei profitiert von einer steigenden Nachfrage nach großen Strukturbauteilen für die Herstellung von Elektrofahrzeugen, LNG-Schiffen oder innovativen Zementmühlen. Aufgrund der Strategie ist die Siempelkamp Giesserei auf weitere Fachkräfte angewiesen, und dabei gilt auch hier, neue und bisher nicht vorhandene Wege zu beschreiten.

Win-Win-Situation mit Schwerpunkt auf Integration

„Wir sind sehr froh, mit der Teilqualifikation eine Win-Win-Situation für alle geschaffen zu haben. Einerseits profitieren wir von geballter Manpower für unsere spannenden Projekte, andererseits bieten wir Ungelernten und beruflich Glücklosen, unabhängig von der Herkunft, eine neue Karriere und soziale Perspektive“, erklärt Dr. Georg Geier, Geschäftsführer der Siempelkamp Giesserei.

Gerade Integration spielt bei der Teilqualifikation eine bedeutende Rolle. So haben einige der neuen Angestellten noch Probleme mit der deutschen Sprache und bislang auch noch keine Möglichkeit erhalten, Deutsch zu lernen. Die Arbeit im Team der Siempelkamp Giesserei soll auch Sprachdefizite gezielt beheben. Neben einem speziellen Deutschunterricht setzt das Unternehmen auf die Kraft der Kommunikation: „Ständiger kommunikativer Austausch ist in einem herausfordernden Umfeld wie einer Gießerei das A und O. Die neuen Kollegen werden ausbildungsbedingt viel untereinander und mit den erfahrenen Angestellten sprechen“, erklärt Thomas Handke.

Die Giesserei erhofft sich durch die Teilqualifikation auch viele Erkenntnisse für ihr Recruiting. „Die neuen Kollegen bringen viele unterschiedliche Erfahrungen mit. Von dieser Ausbildung werden wir natürlich auch profitieren. Gerade Schlosser oder Logistiker, die nun über die Teilqualifikation den Weg zu uns gefunden haben, können bestimmt dazu beitragen, unsere eigenen Prozesse weiter zu optimieren“, verdeutlicht Geschäftsführer Georg Geier.


„Wir sind sehr froh, mit der Teilqualifikation eine Win-Win-Situation für alle geschaffen zu haben.“

Dr. Georg Geier, Geschäftsführer der Siempelkamp Giesserei

Über die Siempelkamp Giesserei

Siempelkamp ist eine weltweit tätige Unternehmensgruppe mit den Geschäftsbereichen Maschinen- und Anlagenbau, Gusstechnik sowie Nukleartechnik. Weltweit sorgen annähernd 3.000 Mitarbeiter dafür, dass die Siempelkamp-Gruppe mit ihren Technologien in der Weltspitze vertreten ist.

Die Siempelkamp Giesserei in Krefeld hat sich auf die Herstellung handgeformter Großgussteile bis 320 Tonnen aus Gusseisen mit Kugelgrafit spezialisiert und gehört zu den größten Handformgießereien der Welt. Das umfassende und kundenorientierte Leistungspaket beinhaltet den gesamten Produktionsprozess von der Konstruktion, den Berechnungen, dem Modellbau, der Formerei über den Abguss bis zur mechanischen Bearbeitung sowie Verpackung und Transport.